Was sind Kulturoasen
Der Begriff Kulturoase stammt von Rudolf Steiner (1861-1925), dem Begründer der Anthroposophie. Erstmals sprach er über Kulturoasen in Koberwitz (heute Polen), während des „Landwirtschaftlichen Kurses“ (Pfingsten 1924). Unter Kulturoasen verstand Steiner Lebensgemeinschaften, die eine spirituelle Ausrichtung haben. Diese sollen in ländlichen Gegenden liegen und mit Landwirtschaftsbetrieben verbunden sein. Die Mitglieder der Kulturoasen leben und arbeiten gemeinschaftlich. Dabei gelten die Prinzipien der Dreigliederung, die Steiner nach dem ersten Weltkrieg entwickelt hat (Freiheit im Geistesleben, Gleichheit im Rechtsleben, Geschwisterlichkeit im Wirtschaftsleben). Auftrag für die Kulturoasen ist zum einen, eine spirituelle Anbindung an die hohen geistigen Wesenheiten zu finden. Gleichzeitig haben sie aber ganz konkret auch in der materiellen Welt Aufgaben zu erfüllen:
– Bewirtschaftung des umgebenden Landes nach ökologischen Gesichtspunkten,
– Förderung des kulturellen Lebens,
– Bildungs- und Erziehungsort sein.
Unsere Gemeinschaft, die ziemlich genau hundert Jahre nach dem Impuls von Koberwitz gegründet wurde, macht sich zum Ziel, diesen Vorgaben Rudolf Steiners soweit es in unserer Kraft steht, nachzufolgen.
Über den Storchenhof
Der „Storchenhof“ wurde Mitte des 19. Jahrhunderts als Großbauernhof von der Bauernfamilie in Augzin erbaut. Augzin selbst ist eine Gründung der Ostslawen im 10. Jahrhundert und wurde als Siedlungs- und Kultplatz genutzt. Möglicherweise diente ein Teil des Geländes während des 2. Weltkriegs als Arbeitslager. In der DDR wurde der „Storchenhof“ Teil einer LPG.
Nach der Wende wurde das Gelände von einer Familie aus Westdeutschland gekauft. Der Besitzer pflanzte zahlreiche Obstbäume und Hecken. Später war der Hof schon einmal für einige Jahre im Besitz einer anthroposophisch orientierten Lebensgemeinschaft, die 2021 nach Schweden auswanderte. Für drei Jahre hat eine Familie aus Hannover den Hof übernommen und ihn uns nun auf sehr liebevolle Weise übergeben.
„Storchenhof“ haben wir das Anwesen genannt, weil wir zu dem allgemeinmenschlichen Begriff der Kulturoase einen lokalen Namen wählen wollten. Auf dem Grundstück steht ein Storchennest, in dem ein Paar auch in diesem Jahr wieder seine Jungen aufzieht. Ihr Geklapper ist auf dem gesamten Gelände zu hören.