Wir sind angekommen

Es ist Anfang Februar 2025. Wir sind jetzt seit sechs Monaten hier und haben unseren ersten Winter in Norddeutschland schon fast überstanden. Die Tage werden heller und unsere Schaffenskraft nimmt wieder zu.
Den ganzen August sind wir noch zwischen unserem alten Zuhause und der neuen Heimat gependelt, bis wir schließlich Ende des Monats ganz auf dem Storchenhof angekommen waren.
Der September begann für zwei von uns mit einer neuen Arbeitsstelle und auch für die anderen gab es genug zu tun. Gerade erst waren die Vorbesitzer des neuen Hauses ausgezogen und wir konnten uns ans Renovieren machen.
Zunächst war die Küche dran, die das Herzstück unserer Gemeinschaft werden sollte. Während der Bauarbeiten, die sich noch zwei Monate hinzogen, kochten wir mehr oder weniger im Freien. Was als romantisches Abenteuer im Sommer begonnen hatte, war Ende Oktober in Kälte und Regen kein Spaß mehr.
Mit Hilfe von lieben Freunden, die eigens aus den südlicheren Bundesländern angereist waren, gelang es uns aber, noch vor dem Winter unsere kulinarischen Aktivitäten nach innen zu verlegen.
Viele unserer Möbel standen jedoch immer noch draußen unter dem Vordach. Die Renovierungsarbeiten mussten weitergehen. In der folgenden Zeit schafften wir langsam Platz für unsere guten Stücke, sodass bis Weihnachten alles unter Dach und Fach war.
Und tatsächlich gelang es uns an Weihnachten ein halbwegs gemütliches Zuhause zu haben. Der, auf unserem eigenen Grundstück geschlagene Weihnachtsbaum mit den extrakleinen roten Äpfeln geschmückt, die wir im Herbst bei der Pferdeweide gesammelt hatten, zauberte eine heimelige Atmosphäre nach all den überstandenen Strapazen.
Aber das hatte seinen Preis. Fast jedes Mitglied der Gemeinschaft war für mehrere Wochen schwer krank. Alle wurden wir auch von Ängsten und Zweifeln geplagt. Hatten wir uns zu viel vorgenommen. Würden wir diese Herkulesaufgabe stemmen können?
Jetzt ist es zwar noch bitter kalt, aber oft scheint die Sonne und die Tage werden wieder länger. Alle sind wieder voller Tatendrang. Unser nächstes großes Projekt ist der Küchengarten. Dieses Jahr wollen wir Erfahrungen mit dem Gemüseanbau auf kleinerer Fläche sammeln, Klima und Boden kennenlernen. Uns ein wenig unabhängiger machen vom Einkauf im Supermarkt.
Alles das haben wir nur geschafft, weil wir so viele helfende Hände hatten. Wunderbare und oft unerwartete Unterstützung. Menschen aus unseren alten Heimaten in Baden-Württemberg und Sachsen, aber bald auch die unglaublich hilfsbereiten und humorvollen Leute hier in Mecklenburg.
Wir sind jeden Tag froh, diesen Schritt getan zu haben, trotz aller Schwierigkeiten. Wir lieben die weite Landschaft mit ihren sanften Hügeln, die glitzernden Seen, die alten Alleen und die Kraniche auf den Feldern, die klaren Nächte mit ihrem unglaublichen Sternenhimmel.
Mit unserem eigenen Land kommen wir mehr und mehr in Kontakt. Lernen es kennen und lieben. Noch sind wir dabei, viele Altlasten zu beseitigen, aber Pläne für sanfte Eingriffe hier und dort sind am Entstehen. Wir sind wieder bereit, es mit allen Problemen aufzunehmen, die uns begegnen.